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ÖVP-Frauen rebellieren gegen Gesundheitsminister

„Ein Gesundheitsminister, der die Gesundheit der Frauen gefährdet. Das können wir so nicht hinnehmen“, kochen Frauenvertreterinnen im Bezirk vor Wut. Der Bezirksvorstand der ÖVP-Frauen hat einen Brief an den Ressortchef Alois Stöger verfasst, „Gesundheitsminister wollen wir ihn eigentlich gar nicht nennen“, so die Obfrau Helga Ebner. Was bringt die Frauen so auf: Die Brustkrebsvorsorgeuntersuchung war bisher ganz einfach, für Frauen jeden Alters. Eine Überweisung reichte aus, jede Frau konnte zum Institut ihres Vertrauens gehen und sich untersuchen lassen (Mammografie, Ultraschall). „Geht es nach den Wünschen des Ministers, können in Zukunft nur mehr Frauen ab 50 untersucht werden. Und das in vier Instituten in ganz NÖ. Wie die Frauen dorthin kommen können, scheint Stöger nicht zu interessieren“, ärgert sich Ebner. Oder wolle er eine Zwei-Klassen-Medizin fördern. Wer es sich in Zukunft leisten kann, geht eben privat zur Vorsorgeuntersuchung, sucht sich sein Institut aus und bezahlt die Kosten. „So kann man sicher Geld sparen, von Gesundheitsvorsorge kann man aber nicht mehr reden.“ Diese Sparmaßnahmen begründet der Minister mit angeblich schlechten Untersuchungsergebnissen der Röntgeninstitute vor Ort. „Bei den jetzt festgelegten Erschwernissen werden auf jeden Fall weniger Frauen zur Vorsorgeuntersuchung gehen“, befürchtet der ÖVP-Frauenvorstand. Geht es nach den Wünschen Stögers erhält jede Frau ab 50 eine Einladung mit Terminvorgabe zur Mammografie in einem der vier Institute in NÖ. Gibt es Auffälligkeiten, erhält die Patientin ca. 14 Tage später eine Einladung für eine neue Untersuchung (Ultraschall). „Jedes Mal mit vorgeschriebenem Termin und wegen der vier ausgewählten Institute in ganz NÖ mit weiten Wegstrecken für die Frauen verbunden“, so Ebner. „Eine eindeutige Verschlechterung der bisherigen Situation: Jede Frau ab 40 kann per Hausarztüberweisung zum Röntgenologen ihrer Wahl und mit dem Befund zum Facharzt ihrer Wahl.“ Auch die Altersgrenze regt die Damen auf: „Wir haben in unserer Runde festgestellt, dass jede eine oder mehrere Frauen kennt, die schon weit vor dem 50. Lebensjahr Brustkrebs hatte, eine genehmigte und von der Krankenkasse bezahlte Untersuchung hätten diese Fälle nach den Wünschen Stögers in Zukunft nicht. Die Altersgrenze für Kassengenehmigte Untersuchungen wird von 40 auf 50 Jahre erhöht. „Ein Gesundheitsminister, der mit dem Leben der Frauen spielt“, kritisiert Ebner, die mit ihren Kolleginnen einen Brief an den Minister verfasst hat, indem er aufgefordert wird, die Vorsorgeuntersuchungen nicht zu erschweren.

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