LK NÖ fordert klare Schwerpunktsetzung bei Entwicklung des ländlichen Raumes

Schultes: Breitbandausbau, ärztliche Versorgung und Wertschöpfung im Mittelpunkt

Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Niederösterreich sprach sich heute für eine klare Schwerpunktsetzung aus, um die Attraktivität des ländlichen Raumes zu steigern. "Ein rascher Ausbau schneller Internetverbindungen, die Sicherung der ärztlichen Versorgung sowie Energie aus der Region und für die Region sollen forciert werden", unterstrich LK-Präsident Hermann Schultes. "Entwickeln wir die vorhandenen Potenziale und nutzen wir unsere Chancen", so Schultes.  "Die Abwanderung der ländlichen Bevölkerung in die Städte wird zu einer immer größeren Herausforderung. Diese Entwicklungen dürfen wir nicht übersehen, wir müssen für unsere bäuerlichen Betriebe die Konsequenzen beim Namen nennen und rechtzeitig entsprechende Maßnahmen setzen. Ein Ausbau der Infrastruktur und des Breitbandnetzes ist dabei ebenso wichtig, wie Kinderbetreuungsplätze, die Sicherung der ärztlichen Versorgung sowie Bildungsangebote vom Kindergarten bis zur Fachschule", verwies Schultes auf die wichtigsten Schwerpunkte.  Breitbandstrategie als Chance für die Dörfer   Vor allem die niederösterreichische Breitbandstrategie sieht Schultes als Chance für eine Vitalisierung der Dörfer. "In unserem Bundesland wurde bereits der erste wichtige Schritt gesetzt. In vier Modellregionen wurde der Ausbau begonnen", informierte Schultes und zeigte sich über die vorbildliche Initiative des Landes NÖ erfreut. Ziel sei es, eine flächendeckende Versorgung möglichst rasch umzusetzen. Nur so könne der Erfolg für landwirtschaftliche Familienbetriebe sichergestellt und die Ansiedlung neuer Branchen forciert werden. Auch die Bereitstellung nachhaltiger Energie sieht die LK NÖ als zusätzlichen Schwerpunkt für die Zukunft. Als Ergänzung für Photovoltaikanlagen und Windräder wird ein Ausbau von Biomasse- und Fernwärme-Anlagen gefordert, um eine bestmögliche Versorgung abseits fossiler Brennstoffe sicherstellen zu können.  Praxistaugliche Regeln für Arbeit und Wertschöpfung am Land  "Dabei hilft es nicht, Geld von der Landwirtschaft in andere Bereiche zu transferieren", stellte die LK-Vollversammlung in ihrer heutigen Sitzung fest. Besonders die derzeitige Diskussion über eine Anhebung der Mindestlöhne in der Land- und Forstwirtschaft müsse hier hinterfragt werden. "Beispielsweise führt eine Bruttolohnerhöhung von 1.295 Euro pro Monat auf 1.500 Euro inklusive der damit steigenden Dienstgeberbeiträge und Abgaben zu Lohnkostensteigerungen von in Summe 340 Euro pro Monat beim Dienstgeber, wovon jedoch lediglich 100 Euro netto pro Monat beim Dienstnehmer ankommen", gab Schultes zu bedenken. Dies würde sich unweigerlich auf Arbeitsplätze und die Wertschöpfung am Land auswirken, warnte er. Dies sei schon alleine durch die hohen Lohnnebenkosten im Mindestlohnbereich der Fall.  Herkunftskennzeichnung in Großküchen verbessern  "Als Basis lebendiger ländlicher Regionen ist der bäuerliche Familienbetrieb auch in Zukunft bestmöglich zu unterstützen. Die Bevölkerung muss noch stärker auf die Leistungen dieser Betriebe aufmerksam gemacht werden", betont die LK-Vollversammlung. Hier sei mit der Initiative "Unser Essen: Gut zu wissen, wo's herkommt" bereits wertvolle Bewusstseinsbildung betrieben und der Wert regionaler Lebensmittel in den Mittelpunkt gestellt worden. "So weisen die Großküchen des Landes Niederösterreich bereits auf die Herkunft von Fleisch und Eiern hin, die der Gast am Teller findet. Ich verlange, dass in den Großküchen gezeigt wird, woher das angebotene Essen kommt. Nur wenn wir auf Transparenz in den Speisekarten pochen, können sich die Konsumenten bewusst dafür entscheiden, woher ihr Schnitzel am Teller kommen soll", betonte Schultes. (Schluss)

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